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Einleitung

Für das Beschneiden eines Baumes ist es unabdingbar, Kenntnisse über die biologischen Prozesse zu haben, die bei einer gesetzten Verwundung ablaufen. Der Eingriff in die Gestalt eines Baumes erfordert darüber hinaus aber auch ein Wissen über die Struktur, Funktion und Dynamik der Verzweigung.

Die Gestalten der Pflanzen werden von den Morphologen beschrieben. Es gibt zwar schon länger ein hoch differenziertes Begriffssystem zur Beschreibung von Blütenständen und den Verzweigungen von Kräutern, für die Holzpflanzen sind in der Vergangenheit jedoch nur Teilaspekte exakt beschrieben worden.

 

Der Baum als Ganzer setzt weiterhin den Ansprüchen der Beschreibbarkeit Schranken. Nicht zuletzt wohl wegen seinen zeitlichen und räumlichen Dimensionen und der Plastizität im Wachstum.

 

So zitiert Troll in der Einleitung des Hauptwerkes zur vergleichenden Morphologie der Pflanzen Wiegand:

Für den Pflanzenorganismus hat man sich bisher fast ausschließlich auf die einfach blühende Pflanze beschränkt, (...) für die Holzgewächse liegen dagegen nur sehr vereinzelte Beobachtungen vor; den Baum als Ganzes aus seinen Gliedern nach dem Gesetz der Metamorphose zu konstruieren, ist meines Wissens noch nirgends versucht worden (Troll, S.636).

Das Erscheinungsbild eines Baumes ist letzten Endes auch Ausdruck der komplexen biochemischen Ablaufe und Korrelationen der Zellen und Gewebe, der Physiologie und Umweltbedingungen. Diese physiologischen Sachverhalte sind weitaus besser erforscht als die morphologischen.