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29.04.2013

Bäume als Habitate: „Wohn-Orte für Lebewesen“ Alte Bäume sind „Habitate“. So bieten die alten Eichen aus dem Jenischpark ganz besonders geschützten und seltenen Käferarten einen Lebensraum. Hier wurde an einigen alten Eichen der „Eremit“ gefunden. Dieser äußerst seltene Käfer lebt als Larve sehr lange unentdeckt in den Mulmstellen der alten Bäume. Die ausfliegenden Käfer (Imago) vermehren sich und legen ihre Eier wiederum nur in denselben Baum. Die Käfer selbst leben nur kurz und fressen eigentlich nicht, sie dienen dem Tier nur für die Fortpflanzung. Gibt es menschliche "Habitate"? Sind sie selbstgemacht? Unsere "Habitate" sind die Zelte, Wohnungen und Siedlungen in denen wir leben. Nach dem Philosophen Peter Sloterdijk sind auch Mütter, Archen, Raumstationen, Ideologien, politische Systeme, Weltbilder, Religionen, Kulturen, Sozialsysteme und selbst die Sprachen für uns Menschen "Habitate". Sie bergen uns vor der „Ungeheuerlichkeit und Sinnlosigkeit des Nichts“ in jeweils verschieder Weise;- und modern ist, wer erkannt hat, dass es für uns Menschen nur halbwegs funktionieren kann. Denn in Frage steht, inwieweit wir als Einzelne vom kultuerellen Bestand unterworfen werden können. Also doch besser ohne "Wohn-Ort" zur Aufrechterhaltung unsererer individualistischen Illusionen der Unabhängigkeit? (Orte verstanden als Orte von sozialen Tatsachen) Das größte und unstrittigste "Habitat" ist demzufolge die Erde. Auf den Bildern sieht man den wunderschönen, gleichförmigen Rand, der sich zum schwarzen Nichts des Weltalls hin absetzt... James Lovelock hat Mitte der 60er Jahre mit seiner "Gaia-Hypothese" die von Raumfahrern fotografierte Erde zu einer damals neuen Ikone der Umweltschutzbewegung gamacht;- Hier wird über eine mögliche gemeinsame Rückwirkung der wohnenden Wesen auf das Habitat spekuliert.

 

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