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09.06.2019 (Pfingsten)

Tod oder Leben?...für die Menschen eine Aufforderung zum Eingriff...

Fall 1: Kurz vor dem natürlichen Versagen überprüft.

Wir haben die mehrere hundert Jahre alte Linde vor dem Pastorat der Gemeide Süllfeld (Kreis Segeberg; Schleswig Holstein) untersucht:

Der Stamm des Baumes ist extrem ausgehölt. Auf einer Seite stirbt eine dünne Schale Restholz bereits ab. Mit einem Zugversuch haben wir den Zusammenhang von Biegebelastung und Tragfähigkeit des Holzes messtechnisch ermittelt. In der jetzigen Größe könnte der Baumstamm an der schwächsten Stelle während eines Sturmes brechen. Theoretisch würde der Stamm an dieser Stelle bei einem Biegemoment von 335 kNm (KiloNewtonMeter) versagen. Ein Orkan würde jedoch schon 344 kNm bewirken und mit der Schräglage zusammen hätte der Baum dann 475 kNm auszuhalten.

Nun soll der Baum stärker abgesetzt werden, damit er als Habitatbaum sowohl ökologisch wie auch gestalterisch von Wert noch eine Weile am Lebensort verbleiben kann.

(Den Zugversuch haben wir in Zusammenarbeit mit dem Sachverständigen Büro Henning Müller ausgeführt)

Fall 2: Kurz vor dem natürlichen Versagen künstlich gerettet:

Die jüngere Rot-Buche (ca. 50 Jahre) ist wirklich sehr unvernünftig gewesen:

Mit einer derartigen V-Förmigen Vergabelung hätte sie nicht viel älter werden können. Der Stamm war bereits mehrere Meter lang aufgerissen. Die Teilstämme drohten akut auszubrechen.

Nun haben wir ihr Leben künstlich verlängert und die Stammhälften verschraubt und die Kronenhälften mit Ketten zusammengespannt.

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